Der Buß- und Bettag am 17. November 2021 ist der evangelischste unter den Gedenktagen im Kirchenjahr. Das ganze Leben der Christen soll Buße sein, erklärte Martin Luther (1483–1546) in der ersten seiner legendären 95 Thesen über den Ablass von 1517. Moderne Theologen verstehen Buße vor allem als Zeichen der Wandlung: Das Überdenken eingefahrener Verhaltensweisen biete die Chance, das Verhältnis zu Gott und den Mitmenschen wieder in Ordnung zu bringen.
Um den Arbeitgeberanteil an der Pflegeversicherung auszugleichen, wurde der gesetzliche Feiertag 1995 in allen Bundesländern bis auf Sachsen ersatzlos gestrichen.
Anders gesagt: Buß- und Bettag
Der Buß- und Bettag gestattet, dazuzulernen. Er erlaubt Veränderung. Die Einsicht, dass ich andere Möglichkeiten gehabt hätte als die, die ich gewählt habe, schmerzt. Einzugestehen, dass ich Fehler mache, ja fehlbar bin, kränkt das Selbstbewusstsein.
Im zweiten Schritt aber ist beides befreiend. Ich muss nicht festhalten an den eigenen Versäumnissen und Fehlern und sie auf Dauer rechtfertigen. Ich darf aufhören mit dem, was mir oder anderen schadet. Ich kann meine Handlungsspielräume erweitern und mich entwickeln. Ich darf mich auf beglückende Weise zum Guten verändern.
Tina Willms